Sahnetortencarpaccio by Sabine Wunder

Autor:Sabine Wunder [Wunder, Sabine]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783845013770
veröffentlicht: 2014-06-13T16:00:00+00:00

Neidisch sein erlaubt: Superknackpopos & 1,80m Blondinen

Der heiß er­sehn­te Ur­laub stand vor der Tür. End­lich. Es ging ans Kof­fer­packen und ich stell­te meh­re­re Din­ge fest:

• mein Kof­fer war zu klein

• mein Kof­fer war zu schwer

• mei­ne Kla­mot­ten wa­ren zu klein, weil ich zu schwer bin

Warum um al­les in der Welt habe ich die meis­ten mei­ner Som­mer­kla­mot­ten zu ei­nem Zeit­punkt ge­kauft, als ich ca. 7 Kilo we­ni­ger hat­te? Ich mei­ne da muss ich ja geis­tig um­nach­tet ge­we­sen sein, zu den­ken ich könn­te die­ses Ge­wicht hal­ten. haha. Su­per. We­nigs­tens war ich schlau ge­nug di­ver­se Ca­priho­sen an­zu­pro­bie­ren, be­vor ich sie ein­packen woll­te. Es be­gann mit ei­nem stut­zi­gen Blick bei der ers­ten Hose, ei­nem wüten­den Blick bei der zwei­ten und ei­nem schrei­en und flu­chen bei der drit­ten. Nicht mal mit auf’s Bett le­gen und Luft an­hal­ten bis ich blau wer­de. Kei­ne Chan­ce. Das schö­ne Stück muss zu­hau­se blei­ben und wenn ich zu­rück kom­me – si­cher­lich mit ein paar Ki­los mehr – dann wird die­se Hose auf mich war­ten, um mich den gan­zen Som­mer über mit ih­rer blo­ßen An­we­sen­heit zu ver­höh­nen.

All-in­clu­si­ve Clu­b­ur­laub und die Waa­ge wer­den wohl nie­mals Freun­de. Das muss­te ich während des Ur­laubs mal wie­der feststel­len. Umso net­ter war es vom Ho­tel stan­dard­mäßig eine Waa­ge im Bad zur Ver­fü­gung zu stel­len. Dan­ke. Vie­len Dank. Ab dem 4. Tag zog ich es vor die­se ge­flis­sent­lich zu igno­rie­ren und mei­nen Ur­laub zu ge­nie­ßen. Am Pool frag­te ich mich dann, wie­so ich ei­gent­lich kei­nen Bi­ki­ni mehr be­sit­ze oder zu­min­dest kei­nen an­zie­he. Es ist im­mer wie­der er­staun­lich, wie vie­le Men­schen im Ur­laub ihre Hem­mun­gen in Be­zug auf ihre Ba­de­be­klei­dung ver­lie­ren.

Ge­ra­de be­gann ich mich zu fühlen wie eine Elfe, als ich auf ei­ner Lie­ge et­was sah, von dem ich dach­te es exis­tier­te nur in Pho­to­shop: Ein Frau­en­hin­tern mit nichts als ei­nem String be­klei­det - knack­braun und ohne eine ein­zi­ge Del­le. „Wow!“ dach­te ich an­er­ken­nend. Die An­er­ken­nung schlug schnell in blan­ken Neid um, als sich das an­mu­ti­ge We­sen er­hob, vor­ne ge­nau­so knackig wie das Hin­ter­teil be­reits ver­sprach, zum Kin­der­pool ging und dort gleich 2 Klein­kin­der raus­hol­te. Ist das fair? Kein Schwan­ger­schafts­strei­fen, kei­ne klei­ne Stel­le mit schlaf­fer Haut. Nichts. Hat ihr der Klap­per­storch die bei­den nied­li­chen Pool-Pup­ser ge­bracht? Soll­te ich mich ir­gend­wann doch noch für Kin­der ent­schei­den, weiß ich jetzt schon, dass ich wie ein He­fe­kloß aus­ein­an­der­ge­hen wer­de und mir da­nach nur noch Hei­di Klums Fit­ness-Drill-Ser­geant hel­fen kann. Am Buf­fet ver­such­te ich dann ihr un­auf­fäl­lig zu fol­gen, um zu se­hen was ihr Ge­heim­nis ist. Nur ein Sa­lat­blatt pro Tag? Nein. Bif­te­ki und Pom­mes. Mit Tsa­tsi­ki. Zum Nach­tisch ein Stück Tor­te. Ich ging dar­auf­hin schwim­men und wein­te ein bis­schen in den Pool…Zu­hau­se an­ge­kom­men be­trat ich mei­ne Waa­ge 3 Wo­chen nicht – ein­fach um mir den Schock zu er­spa­ren. Mein et­was in die Brei­te ver­zerr­tes Spie­gel­bild ver­riet mir, was ich auch ohne Waa­ge wuss­te: Es war wie­der Zeit für die Not­brem­se. Also schlepp­te ich mich wie­der ins Trai­ning, aß Sa­lat oder würg­te mit un­vors­tell­ba­rer Dis­zi­plin ek­li­gen Scho­ko Ei­weißs­ha­ke statt ei­nes Abendes­sens her­un­ter. Nach zwei Schlucken von die­sem breii­gen Ge­söff hat­te ich das Ge­fühl, mein Tau­fes­sen bald un­ver­hofft wie­der­zu­se­hen.

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